Finja Jinski Autorin für BDSM & Dark Romance

Die Sekretärin - Gedanken der Sehnsucht

Anson griff nach seinem Handy, öffnete eine Seite und reichte ihr das Gerät. Vi las den Text, blinzelte und las erneut, als bestünde die Möglichkeit, dass der Inhalt plötzlich ein anderer wäre. Es handelte sich um die Seite eines Swingerclubs, der am kommenden Samstag eine Party anbot, bei der die Führung gezielt in die Hände der Frauen gelegt wurde. BDSM möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Es bestand also keine Gefahr, dass irgendjemand in ihr eine erfahrene Domina sah, die sie beileibe nicht war und auch nie sein wollte. Dennoch musste Ansons Hintergedanke der sein, dass sie an diesem Tag switchen und die Führung übernehmen sollte. Wie kam er darauf? Seit sie zusammen waren, hatte er den dominanten Part in der Beziehung inne. Auch wenn sie ihm als Brat liebend gerne das Leben schwer machte, so hatte sie nicht das Gefühl gehabt, dass ihn ein Rollentausch interessieren würde. „Ich soll dir den Arsch versohlen? Vor den Augen anderer Menschen?“, fragten ihre Hände, indem sie auf ihn deuteten und Schlagbewegungen imitierten.

„Mich? Auf keinen Fall!“, entgegnete er und Vi war erleichtert. „Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es dort Männer geben wird, die sich dir nur zu gerne hingeben würden. Ob du sie gleich auspeitschen musst, weiß ich nicht, aber ich möchte sehen, wie du sie händeln würdest.“

„Und was ist mit dir?“, wollte sie umgehend wissen und deutete fragend auf ihn.

„Ich werde mich zurücklehnen und zusehen“, antwortete Anson. Vi grinste und schüttelte den Kopf. War das wirklich sein Ernst? Seit wann spukte die Vorstellung von so etwas schon in seinen Gedanken? Vi erinnerte sich an den Abend mit Pierre, der ihre Session damals beobachtet hatte. Pierre war bekennender Voyeur und zog seine Befriedigung daraus, andere Paare beim Sex zu betrachten. Hatte Anson das fasziniert und wollte er deshalb diese Gelegenheit nutzen? In Vis Kopf überschlugen sich die Gedanken. Neben all den Fragen, die Anson und seine Motivation betrafen, drängte sich eine weitere Frage in ihr auf: Wollte sie selbst einen solchen Abend erleben? Anson und sie hatten sich schon über die Möglichkeit ausgetauscht, dass andere Männer sie in einer gemeinsamen Session benutzen durften. Anson würde die Kontrolle darüber haben, was er erlaubte und was nicht. Er würde nichts zulassen, was er selbst oder sie nicht wollte. Vi hatte der Gedanke daran erregt, doch bisher war es bei der Fantasie geblieben. Diese neue Idee war aber keine reine Gedankenspinnerei, denn es gab ein festes Datum, welches er anvisierte. Es war also sein völliger Ernst.

„Was geht gerade in dir vor?“, wollte er wissen und sie schnaubte. Wenn sie ihm das nur erklären könnte! Im Grunde fühlte sie sich überrumpelt und überfordert. Was, wenn ihm nicht gefiel, was sie mit einem anderen Mann tat oder diesen tun ließ? Sie zuckte daher lediglich mit ihren Schultern. „Ach komm, es gibt doch bestimmt etwas, was du schon immer mit einem Kerl anstellen wolltest, wenn du tun und lassen könntest, wonach dir der Sinn steht.“

Natürlich gab es das, aber wie sollte sie das mit einem fremden Mann kommunizieren? Nun schalt sie sich selbst eine Närrin. Sie würde es so handhaben, wie sie es immer tat! Mimik, Gestik und Körpersprache. So, wie sie es bei jedem Menschen tat, der ihre Gebärden nicht verstand. Sie dachte an das kleine, schwarze Ledermäppchen, welches Gegenstände beinhaltete, die sie seit Jahren besaß und nie hatte bei einem Mann einsetzen dürfen. Es gab keine Sicherheit, dass dies an besagtem Samstag möglich wäre, aber es bestand die Chance. Eben diese Chance reichte aus, dass Vi ihre weiteren Bedenken über Bord warf.

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